Conrad | 3D-Druck

24 Handbuch 3D·Druck. Ein einsteigerfreundlicher Leitfaden für Bildungseinrichtungen und Maker. Fließfähigkeit bzw. Viskosität ist entscheidend für die Eignung zum 3D-Druck. Angetrieben durch den Vorschubmotor, verlässt das flüssige Filament die Düse und wird auf die Druckplatte, oder auf die bereits erhärtete Schicht darunter aufgebracht. Der schichtweise Aufbau ist charakteristisch für das FDM-Verfahren. Fließgeschwindigkeit, Position, Verfahrweg und Temperatur werden durch den im 3D· Drucker eingesetzten Computerprozessor genau gesteuert: Die Temperatur wird idealerweise sogar auf ca. 0,1°C genau geregelt. Das ist ein wichtiges Qualitätskriterium für hochwertige 3D-Drucker. Regeln bedeutet in der Automatisierungstechnik, dass die Temperatur ständig genau elektrisch gemessen wird und dabei mit dem Sollwert (also der idealen Temperatur je nach Filament) verglichen wird. Je nach Abweichung wird die Heizleistung des Hot-Ends nachgeregelt, um eine gleichbleibende Druckqualität zu gewährleisten. Der dazu erforderliche Temperatursensor befindet sich im Hot-End. Nach Verlassen der Druckdüse sollte das Filament möglichst rasch durch Abkühlen aushärten und mit der darunter befindlichen Schicht verschmelzen, bzw. verkleben. Meist wird die Abkühlung dazu noch durch einen oder mehrere kleine Ventilatoren gesteuert (d.h. hier wird der Einfachheit halber nicht gemessen). Das Aushärten kann je nach aufgebrachter Menge, Temperatur und Geschwindigkeit und dessen Wärmekapazität mehr oder weniger schnell geschehen. Bei falscher Parametrierung, oder un– günstigem Aufstellungsort kann es zu Verformungen des gedruckten Objektes kommen. Deswegen ist eine möglichst geringe Schrumpfung beim Abkühlen ein wichtiges l<riterium für die Eig– nung eines l<unststoffes als 3D-Drucker-Filament. Diese thermische Eigenschaft wird durch die Wärme– formbeständigkeitstemperatur (engl. Heat Deflection/Distortion Temperature, abgekürzt HDT) charakte– risiert und sollte aus dem Produktdatenblatt ersichtlich sein. 3D-Drucker nach dem FDM- bzw. FFF-Verfahren und das zugehörige Filament sind verhältnismäßig günstig in der Anschaffung und eignen sich daher auch für den Privatanwender, ambitionierten Hobby– bastler oder „Maker". Es gibt eine Vielzahl an Filamenten für den 3D-Druck und Filament ist nicht gleich Filament. Die verschiedenen Filamente unterscheiden sich nicht nur durch ihren chemischen Herstel– lungsprozess, sondern auch in Härte, thermischer Beständigkeit, Schlagfestigkeit, Flexibilität. Außerdem verfügen manche Filamente über besondere Eigenschaften: so gibt es lebensmittelechte, wasserlösliche, transparente, UV-beständige, chemisch-beständige, flammhemmende, nachleuchtende und witterungs– beständige Filamente, um nur einige Eigenschaften zu nennen. Die Auswahl ist mittlerweile sehr groß. Conrad Electronic bietet aktuell über 600 verschiedene Fila– mente12, die unter www.conrad.de le icht nach den Kriterien Farbe, Gewicht, Material, Marke, Durch– messer, Materialeigenschaft per Filter ausgewählt werden können. Um es gleich voraus zu schicken: falls Sie gerade mit dem 3D-Druck beginnen, oder sich nur vorinfor– mieren: Tipp: Beginnen Sie möglichst mit PLA, denn dieses Filament ist einfach zu drucken und bringt die besten Ergebnisse, die normalen Ansprüchen meist genügen. Es gibt auch preis– günstige Filament-Pakete, die verschiedene Filamente in kleineren Mengen zum Test enthal– ten. Auch hier verwenden Sie am besten zunächst PLA. Beachten Sie auch den Filament– durchmesser und den zulässigen Temperaturbereich des Druckers. Beim Durchmesser haben sich 1,75mm und 2,85 bzw. 3mm etabliert. Fachkundige Beratung finden Sie in allen Conrad Electronic Filialen! 12 Stand Januar 2019 © Conrad Electronic SE

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