Conrad | 3D-Druck

118 Handbuch 3D·Druck. Ein einsteigerfreundlicher Leitfaden für Bildungseinrichtungen und Maker. Materialart Fi lamentherstel ler "c" (anonymisiert; a-f) "f" (anonymisiert; a-f) ABS 1.38 ± 0.51) X 10 10 (9.71 ± 1.94) X 10 9 PLA (2.02 ± 0.78) X 10 8 (7.60 ± 4.15) X 10 5 Abbildung 114: Partikelanzahl (TP) pro Gramm des Druckobjekts, Drucker ohne Einhausung im Vergleich unterschiedlicher Filamentarten und -hersteller. Quelle Zhang, Wong et al. (2017), ergänzendes Material, S. 19. Die Filamenthersteller wurden mit Kleinbuchstaben durchnummeriert, Druckerhersteller mit Großbuchstaben; es werden keine Herstellerangaben im Klar– text gegeben. Vergleicht man nun ABS und PLA-Filamente des selben Herstellers, indem man das Verhältnis der mi– nimalen ABS-Emission zur maximalen PLA-Emission berechnet, ergibt sich für das stärker Partikel emit– tierende Filament (Hersteller „c") ein Faktor von 1:30000 (minimale ABS Emission zu maximaler PLA· Emission), für den Hersteller .,f" immer noch 1:6600. Im Falle eines Druckers ohne Umhausung kann also die Wahl eines guten Filaments und der Verzicht auf ABS die Partikelemission pro Gramm des Druckobjektes um mehr den Faktor 6000 senken. Eine weitere Möglichkeit, die Partikelemission beim Druck mit ABS zu reduzieren, besteht in einer Ab– senkung der Extrudertemperatur, denn hier besteht ein exponentieller Zusammenhang. Je höher die Temperatur, desto mehr halbflüchtige organische Verbindungen entstehen und mit ihnen Partikel. Zhang, Wong et al. (2017:1284) zeigen, dass bei einem Drucker ohne Umhausung ein Absenken der Extrudertemperatur von 270°C auf 220°C die Partikelemission (Partikel pro Gramm Druckobjekt) auf ein Sechstel reduzierte - und dennoch eine gute Druckqualität erreicht wurde. 5.1.3 Maximale Partikelemission im Vergleich mit Laserdruckern - Testverfahren „Blauer Engel 11 Vergleicht man die maximalen Emissionsraten im Hinblick auf die Partikelanzahl, zeigt sich für die von Zhang, Wong et al. (2017) durchgeführten Tests mit PLA eine sehr große Spannweite von 10 Partikeln (untere Messgrenze) bis zu 5*10 5 Partikeln pro cm 3 , wobei der Median bei knapp über 10 3 Partikeln liegt. Dieser Wert ist eine Größenordnung niedriger als in vorangegangenen Studien und um den Faktor 100 kleiner als der Median bei der Feinstaubuntersuchung von Laserdruckern. Außerdem liegt damit der Median der maximalen Partikelanzahl pro cm 3 beim Druck mit PLA-Filamenten ebenfalls um den Faktor 10 unter der eines typischen Innenraums. Beim Druck mit ABS liegt der Median bei ca 5*10 5 pro cm 3 - dies wird übrigens auch erreicht, wenn man Bacon in einer Pfanne auf dem Gasherd brät (Fromme 2012:122) PLA ist damit über alle Studien und Materialien hinweg die Materialart, die sich am Besten zum Druck eignet, wenn die Feinstaubbelastung so niedrig wie möglich gehalten werden soll. ABS hingegen liegt von der maximalen Partikelkonzentration in etwa gleichauf mit der durch einen Laserdrucker verur– sachten. Die Partikelkonzentration in Schulen in Deutschland eignet sich hier als ein guter Referenzwert, um diese Messungen einzuschätzen. Fromme (2012:128) verweist auf eine eigene Untersuchung von 36 © Conrad Electronic SE

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